Passend zum dreißigjährigen Jubiläum der friedlichen Revolution fand am 01. und 02. Oktober 2019 das Zeitzeugenprojekt „Einigkeit und Recht und Freiheit – Nun danket alle Gott“ für die Schüler des evangelischen Religionskurses Klasse 12, unter Leitung und Organisation von Anne Bergmann, statt. Auf Grundlage der sog. „Begegnugsrüstzeiten“ zwischen Jugendlichen aus BRD und DDR zur Zeit der deutschen Teilung baute das Projekt auf einer deutsch-deutschen Schülerbegegnung zusammen mit der FES Minden und unserem Gymnasium auf. Im Mittelpunkt stand dabei das Zeitzeugeninterview zwischen den Schülern und den damaligen Mitwirkenden an der Friedensarbeit in den 1970ern aus DDR und BRD.
Das Projekt begann am Dienstag mit Gruppenpuzzles zu den jeweiligen Begriffen Einigkeit, Recht/Gerechtigkeit und Freiheit. Diese bestanden sowohl aus Schülern des Pestalozzi-Gymnasiums, als auch der FES Minden. So hatten wir Schüler durch gemeinsame Vorarbeit zur deutsch-deutschen Geschichte Zeit, uns kennenzulernen.
Zum Mittag stießen schließlich die Zeitzeugen aus Neudorf (Erzgebirge) und Neidlingen (Baden-Württemberg) hinzu und wir bekamen die Gelegenheit für erste Gespräche und Fragen. Gleich darauf machten wir uns, als kleinen Ausgleich gemeinsam auf den Weg zum Gut Gamig.
Gegen 16:30 Uhr begann der Hauptteil des Projekts: das Zeitzeugeninterview.
Gäste waren hierbei der sächsische Kultusminister Christian Piwarz, sowie Prof. Dr. Gerhard Lindemann und Prof. Roland Biewald (i.R.) vom Institut für evangelische Theologie der TU Dresden. Nacheinander wurden die Zeitzeugen von den zuvor erwähnten Gruppen der Vorarbeit zu ihren Erlebnissen und Erfahrungen während der „Begegnugsrüstzeit“ und der deutschen Teilung befragt. Wir Schüler erhielten so die Gelegenheit Geschichte aus dem Lehrbuch authentisch und greifbar zu erfahren.
Den Schluss bildete ein gemeinsames Abendessen mit allen Projektteilnehmern in Heidenau.
Der nächste Tag begann mit einer Zugfahrt nach Reinhardtsdorf. Wir unternahmen dort eine Wanderung auf den Zirkelstein, gemeinsam mit den westdeutschen Schülern und den Zeitzeugen. Anschließend mussten wir uns beeilen, in die Gemeinde zu gelangen, denn es begann zu regnen. Durchgeweicht und erschöpft erreichten wir eine warme Kirche und kamen zur Ruhe. Nach einer kurzen Erzählung aus der Jugend eines Zeitzeugen über die gemeinsamen Wanderungen durch eben das gleiche Gebiet mit den Zeitzeugen, durften wir in das Gemeindehaus und bekamen warmes Essen. Nach der Stärkung hatten alle die Möglichkeit, Dresden einmal zu sehen, vor allem aber die Prager Straße zu genießen.
Insgesamt waren es 2 erlebnisreiche Tage, welche zeigten, „es gab die Mauer, aber sie wird aussterben“ (Jürgen H., Zeitzeuge). Das einzige, was Ost- und Westbürger heutzutage nämlich noch unterscheidet, ist der Dialekt.