Alles auf einmal tun zu wollen, zerstört alles auf einmal
Ihr kennt das doch sicher. Beim Lernen Musik hören, beim Hausaufgaben Erledigen nebenbei die neueste Folge von „Breaking Bad“ schauen und noch auf eine Mail antworten. Und wenn ein Freund über WhatsApp etwas fragt, seid ihr gleich am Telefon und gebt ihm Auskunft. Wenn ihr dann am nächsten Tag im Unterricht nach den Hausaufgaben gefragt werdet, habt ihr sie entweder unvollständig oder gar nicht. Wirklich auf den Unterricht konzentrieren könnt ihr euch auch nicht, euch fehlt das konstante Hintergrundgedudel des Fernsehers oder der Musik. Im Folgenden möchte ich euch Tipps geben, wie ihr euch besser auf den Lernprozess konzentrieren könnt, bzw. wie ihr ihn euch „vereinfachen“ könnt.
Zunächst einmal ein paar Worte zum Thema Multitasking. Viele von euch glauben sicherlich, dass ein Genie ist, wer zu Multitasking fähig ist. Ganz im Gegenteil jedoch bedeutet es eher ein mangelndes Organisationstalent und die Unfähigkeit, für sich selbst Prioritäten zu setzen. Denn wer sich mit zwei Sachen gleichzeitig beschäftigt, beschäftigt sich mit keiner richtig. Es kommt dabei zu einem erheblichen Konzentrations- und Leistungsverlust, was man den Ergebnissen häufig anmerkt. Neurobiologisch wurde bewiesen, dass sich das Gehirn nur auf eine, maximal zwei komplexe Tätigkeiten konzentrieren kann, da bei der Konzentration auf eine Sache andere Sinneswahrnehmungen ausgeblendet werden. Das Gehirn wechselt beim Multitasking rasant zwischen den Aufgaben hin und her, wobei vor allem Kinder und Senioren Schwierigkeiten dabei haben. Auch wenn die Leistungsfähigkeit des Gehirns und Multitasking partiell trainierbar sind, sollte man besser eine Sache nach der anderen erledigen und dabei wichtige zuerst, weniger wichtige vielleicht auch gar nicht bearbeiten. Multitasking macht einfach nicht effizienter, produktiver oder sogar leistungsfähiger.
Um also zu vermeiden, dass ihr lernt, ohne wirklich zu lernen, also das Geschriebene zwar aufnehmt, aber nicht weiterverarbeitet und versteht, gibt es ein paar Punkte, die ihr beim Lernen beachten solltet.
- Konzentriert euch beim Lernen ausschließlich darauf.
Denn auch wenn es vor allem zu Anfang schwer fällt: die ständige Dauerbeschallung durch akustische und visuelle Reize hindert das Gehirn an der Informationsverarbeitung und führt zu dauerhaftem Stress. Das hat Konzentrationsprobleme auch in Ruhezeiten zur Folge.
- Das Hören von klassischer Musik bei geringer Lautstärke kann dennoch bei weniger anspruchsvollen Aufgaben förderlich sein, beispielsweise beim Erledigen von Hausaufgaben.
- Baut das Lernen in euren Alltag ein. So wird es zur Gewohnheit und ganz selbstverständlich für euch. Nehmt euch zum Beispiel jeden Abend vor dem Schlafengehen 10 Minuten Zeit, um den Unterrichtstoff der Fächer, die ihr am nächsten Tag haben werdet, noch einmal durchzugehen.
- Nutzt digitale Medien, um euren Lernprozess zu unterstützen. Dazu könnt ihr Lernvideos oder Dokumentationen schauen oder Fachartikel lesen, die euch vielleicht sogar interessieren.
- Macht regelmäßige Pausen zwischen den Lerneinheiten. Das Gehirn benötigt diese zur Verarbeitung, sonst ist es mit der Masse an Neuinformationen schnell überfordert.
- Vermeidet „Bulimie-Lernen“, also das sture Auswendig-Lernen von Stoff, um diesen dann in der Leistungskontrolle aufs Blatt „zu spucken“ und wieder zu vergessen.
Ich hoffe, dass euch diese Tipps helfen, euer Lernverhalten bestmöglich zu unterstützen und bessere Noten zu erzielen.
Paula Dethloff